Geldsklave

Von sklave 1548

 

Ein Dienstagmorgen in einer mittelgroßen Stadt in Deutschlands Westen. Ein Stapel Post liegt fein säuberlich auf einem silbernem Tablett, daneben ein silberner Brieföffner. Eine Dame liest konzentriert ihre Post. Eigentlich ein ganz alltäglicher Vorgang, der sich in einer gepflegten Villa, in einem makellosen, lichtdurchfluteten Arbeitszimmer abspielt.

 

Bei genauerer Betrachtung wird man sich allerdings fragen, wo heutzutage zwischen der Alltagspost und den Rechnungen noch so viele handschriftliche,  säuberliche und persönliche Briefe zu finden sind?

Vielleicht noch vereinzelt im Personalwesen, und auch dort hat die Email mittlerweile sicherlich alles Papier in den Schatten gestellt. Doch hier handelt es sich offensichtlich um eine Dame, die auf gepflegte Umgangsformen und sorgsam erstellte Kommunikation Wert legt.

 

Und in der Tat handelt es sich gerade jetzt um eine Bewerbung die sie in der Hand hält, und diese ist ganz und gar nicht alltäglich. Wenig alltäglich ist auch der Anblick der Dame, in einer eleganten Bluse, strengem Rock und langen Handschuhen. Und noch weniger alltäglich ist das Material, dass sie heute auf ihrer Haut genießt, denn sie ist komplett in Latex gekleidet.

 

In der linken Hand hält Lady Patricia das Bewerbungsschreiben, die Rechte hält eine Reitgerte, das silberne Tablett mit der Post hält ein Sklave, ganz nackt zu ihren Füßen kniend. Dieser kniet auf dem Parkett, vor dem Sessel und er darf keinen Mucks von sich geben während die Herrin rhythmisch die Gerte gegen den abgebundenen, blau geschwollenen Hodensack klatschen lässt.

Die Lady ist dabei so sehr in den Text versunken, dass sie gar nicht bemerkt wie sie unterbewusst immer fester schlägt. Lediglich als der Diener einmal scharf einatmet, sieht sie auf. Er blickt in eisblaue Augen, die ihn fest und konzentriert ansehen. Ein gezielter Hieb, fester als alle zuvor, die Lady beobachtet schmunzelnd wie ihr Diener sich samt Tablett auf dem Boden windet, und geht danach den Brief noch einmal genauestens durch.

Es hat sich nämlich ein Sklave als Geldsklave beworben, was die Lady bereits mit Skepsis an die Sache herangehen lässt, denn in diesem Bereich liegen ihre Anforderungen hoch und viele Bewerber überschätzen ihren Willen zur Unterwerfung ganz erheblich oder wissen zwischen Phantasie und Realität nicht wirklich trennen zu können.

 

Sorgfältig prüft sie die Herangehensweise die der Bewerber gewählt hat, um in Betracht gezogen zu werden. Die handschriftliche Form hat bereits erste Pluspunkte eingebracht, hinzu kommt die strukturierte, professionelle Ausgestaltung. Wichtige Eckdaten, Name, Anschrift, Beruf, persönliche Lebensumstände. Eine ausführliche Begründung warum gerade ER für den Posten brauchbar sein sollte, und bei allem den Nutzwert für die Herrin in den Mittelpunkt stellend. Hinzu kommt ein sauberes Foto. Die Lady sieht so viele Pluspunkte, dass sie genauestens nach irgendwelchen Fallstricken Asschau hält. Die Handynummer war selbstverständlich vorhanden, sowie der Wunsch, dass die Bewerbung Berücksichtigung finden würde. Das ganze hatte der Bewerber eingescannt und per Mail eingeschickt, die Diener hatten dies wiederum ausgedruckt und der Lady mit der Tagespost zur Lektüre vorgelegt.

Mit 200km Entfernung gab es zwar eine erste Hürde im Ablauf, doch dies konnte der Herrin sehr egal sein, wusste sie ja, dass es der Bewerber sein würde, der diese Hürde würde für Sie überwinden müssen. Das Schreiben war erst wenige Stunden vorher eingegangen, und gewiss rechnete er nicht mit einer schnellen Antwort, schaute aber sicher immer und immer öfter auf sein Handy, mit der Gewissheit, Hoffnung und auch dumpfer Befürchtung dass die Lady ihn jederzeit kontaktieren könnte.

 

Als der Sklave nach all der Vorbereitung nämlich auf “Senden” gedrückt hatte, wusste er, dass er ab diesem Zeitpunkt nicht mehr würde einen Rückzieher machen können. Entweder er würde bestehen, angenommen werden und dienen, oder aussortiert werden, versagen und eine einmalige Chance vertan haben.

Die Lady zog ihren Terminkalender aus der Schreibtischschublade, und in der Tat hatte sie den Nachmittag bislang unverplant. Spontan fiel eine Entscheidung und die Herrin zog ihr Smartphone heraus um eine SMS zu schreiben.

“Du installierst folgende GPS-Tracker Software auf deinem Handy”, die Lady fügte den Link ein. Keine Anrede, keine weiteren Anweisungen, kein Gruß. Lediglich ein Befehl.

Nun tickte die Uhr, und die Herrin erwartete genau eine richtige Antwort auf diese SMS…

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Teil 2

 

Die Lady hatte dem Sklaven in der Nachricht kein Zeitlimit gesetzt. Sie wusste, dass der Bewerber es ohnehin nicht würde einhalten können. Zu groß war der Anfangsschock durch die schnelle Nachricht der Lady, nur drei Stunden nach Versand der Bewerbung. Zu groß die Verwirrung, die tausend Gedanken.

 

“Vom wem kommt die SMS ?” Die Handynummer erscheint zwar, ist aber unbekannt.

 

“Was wenn es Zufall ist, was hat es mit dem Befehl auf sich, eine GPS Tracker App zu installieren?“.

 

Tausend Gedanken überschlagen sich auf seiten des Bewerbers, zugleich in der Gewissheit, dass er mit jeder verstrichenen Minute bei der Herrin Minuspunkte sammeln würde. Der zukünftige Sklave hatte seine Bewerbung mehr aus einer Laune heraus abgesandt, vielleicht hatte er zwei, oder drei Tage darüber nachgedacht und sich dann entschlossen seinem Wunsch nachzugeben.

 

Er hatte während einer Dienstreise die Zeit im Hotel zur Niederschrift genutzt. Dabei bemerkte er, dass er sich wohl unterbewusst schon sehr lange auf diesen Tag vorbereitet hatte, so leicht ging es ihm von der Hand, persönliche und intime Details der Herrin preiszugeben, nur damit er eine Chance hatte angenommen zu werden. Denn darum ging es ihm wirklich: gefordert zu werden und dieser beeindruckenden Lady zu Diensten zu sein. Zu Diensten mit dem größten Fetisch der heutigen Gesellschaft: DEM GELD.

 

Als er dann den Mauszeiger über der "Senden"-Taste schweben lies, und schließlich nach kurzem Zögern auf die Taste drückte, durchströmten ihn tausende Empfindungen gleichzeitig. Furcht vor dem was kommt, denn wird er angenommen, was passiert dann als nächstes? Furcht davor, abgelehnt zu werden und niemals die Chance zu erhalten, der Lady zu dienen. Und letztlich: die Euphorie darüber, tatsächlich den ersten Schritt zur Erfüllung seiner sehnlichsten Wünsche gemacht zu haben - verbunden mit der Vorahnung, dass nun jemand nach und nach mit Haut und Haar Besitz von ihm ergreifen würde.

 

Nachdem der erste Schritt getan war verflüchtigte sich ganz langsam auch die Aufregung wieder, denn er rechnete an diesem Abend nicht mit Antwort. Die Ungewissheit, Sehnsucht und Vorahnung blieben jedoch ständige Begleiter.  “Der Beginn ist eine sehr delikate Phase”, wie man sagt und er konnte nicht wissen, dass die Lady noch am selben Abend einige sprichwörtliche Delikatessen für ihn vorbereiten würde

 

Und so kam sie – die SMS – wie eine kalte Dusche. Runter von der Couch, Fernseher aus, der Puls schnellte nach oben. Erstaunt bemerke er, dass während er noch über Absender und Zweck grübelte, seine Finger schon gehorchten und die App bereits ausgewählt war.

 

Die Herrin in ihrer Villa hingegen hatte sich nach dem Versand der SMS ihrem Diener zugewandt, der vorher so wenig Disziplin gezeigt hatte. Während die Sonne langsam zum Horizont wanderte, zischte das Klatschen des Rohrstocks durch die Abenddämmerung. Dabei war die Lady maximal entspannt, konnte sie doch dem Bewerber gegenüber die Spielregeln festlegen und ihn gleichzeitig wie eine Spielfigur führen.

 

Das Handy der Dame vibrierte denn eine SMS war eingegangen. Nachdem sie den Diener streng abgestraft hatte, ergriff sie das Mobiltelefon und las zu ihrem Erstaunen, dass der Bewerber genau die eine richtige Antwort geschickt hatte: Das Passwort und den Zugang für die GPS-Tracker-App auf seinem Handy. Er hatte dazu zwar fast eine halbe Stunde gebraucht, aber das war zweitrangig. Nur Ergebnisse zählten.

 

Das Spiel konnte beginnen. Die Herrin loggte sich ein, sah genau wo ihr Bewerber war, sogar in welchem Hotel, schätzte die Zeit die er bei forscher Fahrt brauchen würde und schrieb:

 

“Du hast die Herrin warten lassen – nicht gut. Das geht von deiner Zeit ab. Es ist jetzt 18 Uhr, um 20.15 Uhr stehst du in der Parkstraße 5 vor der Sparkasse und schaust die Wand an.”

 

Drei Minuten später kam die Spielfigur auf dem Bildschirm in Bewegung, in Richtung der Herrin, in Richtung seiner Bestimmung. In Richtung Geldsklaverei.

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Teil 3

 

Der Herrin blieben zwei Stunden um sich auf die Ankunft ihres Bewerbers vorzubereiten. Sie hatte nur wenige Sklaven in dieser besonderen Stellung, und dies war nicht der einzige Kandidat.

 

Der Entschluss stand fest: Gerade weil dieser Bewerber bisher alles richtig gemacht hatte und gerade weil er fast zu gut auf die Anforderungen der Lady passte, würde sie ihn durch einen Abend voller Prüfungen laufen lassen. Sie würde keine Abstriche machen und den Sklaven zur vollen Unterwerfung zwingen. Nicht, weil er es verdient hätte, sondern einfach weil die Herrin es so wollte. Wie immer wollte Sie sich nicht mit Mittelmaß zufrieden geben, sondern suchte echte sklavische Unterwerfung.

Leider schien das  Wetter einen Strich durch die Rechnung zu machen, denn es zog eine Gewitterfront auf und nur eine halbe Stunde vor der befohlenen Ankunftszeit schüttete es in Strömen. Doch gerade dieses Gewitter brachte Lady Patricia den besonderen Geistesblitz. Ein sadistisches Lächeln glitt über ihr Gesicht, ein Lächeln, das ihrem Diener eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Dieser war gerade damit beschäftigt die Stiefel der Dame einzuschnüren, um sich dann mit seiner Zunge pflichtbewusst und eingeübt der Reinigung  derselben zu widmen. Die Herrin hatte sich nämlich eben erst für dieses besondere Vorstellungsgespräch gekleidet.

Heute war Leder die Kleidung ihrer Wahl, von dem sommerlich-hellen Outfit der Mittagsstunde war nichts mehr übrig geblieben: Eine enge Lederhose steckte in kniehohen Plateaustiefeln. Darüber: eine langärmlige Lederbluse, langer Ledermantel und lange Lederhandschuhe. In der verregneten Abenddämmerung würde sie so fast unsichtbar sein. Lediglich die streng zurückgebundenen blonden Haare bildeten einen Kontrast, doch selbst diese konnte sie unter der Kapuze des Mantels verschwinden lassen. An den Gürtel hakte sie eine armlange Hundepeitsche ein, weiterhin ein Futteral mit einem Paar Handschellen.

 

Heute würde sie nichts dem Zufall überlassen, außerdem liebte sie diese Art von Outfit, der ihren Dienern stets eine kompromisslose Herrin signalisierte. Während der Regen sich draußen zu einem Unwetter zusammenballte, eilte die Lady mit ihrem Hausdiener zur Garage, wo ihre schwarze Limousine auf sie wartete. “Parkstraße 5, beeile dich”, die knappe Anweisung der Lady, die sich natürlich zu ihrem bizarren Date chauffieren lies. Dabei ein Blick auf den GPS-Tracker in ihrem  Handy, das Unwetter schien den Bewerber nicht abzuhalten, denn dieser hatte sein Ziel fast erreicht und war nur noch einen Kilometer davon entfernt.

Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er ortskundig war, und sein pünktliches, vorzeitiges Erscheinen konnte nur einem guten Navigationssystem und geringem Verkehrsaufkommen geschuldet sein.  “Da ist aber jemand viel zu früh – erster Fehler”, sprach die Herrin lächelnd  zu sich selbst, erntete einen verdutzten Blick ihres Chauffeurs, schnell tippte sie eine SMS – “Die Herrin erwartet Blumen, 10 rote und 5 gelbe Rosen”. Jetzt war es sicher vorbei mit der gemütlichen Fahrt.

 

Im Auto des Sklavenbewerbers rasten die Gedanken durch dessen Kopf: “Was mache ich eigentlich hier, was wird mich erwarten, warum mache ich überhaupt weiter…” Während die Gedanken sich im Kreise drehten, zeigte das Navi die immer geringer werdende Entfernung zum Ziel der Reise an. Tief in seinem Inneren gewann seine Sklavennatur die Oberhand, konnte er nicht mehr abbrechen, musste er herausfinden was geschehen würde, was die Herrin mit ihm vorhatte. Er, das war ein normaler, gut verdienender, nach einer Scheidung allein stehender siebenundreißigjähriger Mann. Paul war sein Name, und er war seit dem Absenden der  Bewerbung mit keinem Gedanken in seinem bisherigen Alltag verblieben. Geldverdienen, Schlafen, irgendwelche Hobbies – all  das hatte er gerade vergessen, denn seine Zufriedenheit über die pünktliche Ankunft war durch den Eingang des neuen Befehls einer sklavischen Ergebenheit gewichen. Der einzige Gedanke: “Wo bekomm ich jetzt die Blumen her ?” Schnell sucht er einen Parkplatz, fand einen, die Straßen waren bereits mehrere Zentimeter mit Wasser bedeckt, so stark regnete es. Er hielt an, und zwar ausgerechnet vor einem Blumenladen.

Und so kam es, dass die Herrin nur wenige Minuten später bemerkte, dass der Punkt auf dem GPS -Tracker wieder in Bewegung kam, der Bewerber würde pünktlich sein. “Der Junge macht es mir nicht einfach…” , dachte sich die Lady, die erstaunt bemerkte wie dieser “Paul” die Klippen umschiffte, die sie um ihn herum aufbaute. Eine weitere SMS: “Du steht links von der Eingangstür, Nase an der Wand, Blumen in der rechten Hand auf dem Rücken”.

Der Regen ließ plötzlich nach, und als die Herrin nur noch hundert Meter von der etwas heruntergekommenen Bankfiliale am Stadtrand entfernt war, wies sie ihren Fahrer an anzuhalten. Sie hatte nämlich beobachtet wie ein Mann der von passender Größe und Statur gerade aus einem 5er BMW ausstieg, und umständlich einen Strauß Rosen von der Rückbank hervor kramte. Offenbar war dieser von dem schlechten Wetter überrascht worden, trug er doch tatsächlich ein Kurzarmhemd. Jetzt wusste Lady Patricia, dass alles genau nach Plan laufen würde. “Die Herrin steigt aus, du fährst nach Hause und reinigst den Wagen”, wies sie den Fahrer an. Dieser eilte schnell um das Fahrzeug herum, um der Dame die Tür aufzuhalten und die Lady glitt ganz in schwarz hinaus in die Abenddämmerung. Als der Wagen sich entfernt hatte,  gab es nur noch zwei Menschen in diesem Spiel: Die Besitzerin und das zukünftige Eigentum.

 

Es war mittlerweile genau 18 Uhr, und der Bewerber war in Position gegangen. Weit und breit kein Mensch, die Sonne bereits hinter den Häuserfronten verschwunden, perfekte Vorraussetzungen für ein erstes Kennenlernen. Leise wie eine Katze trat die Lady hinter den Bewerber. Breitbeinig stand er da, wahrscheinlich um sich etwas festeren Stand zu sicheren, balancierte er doch seine Nase gegen die Hauswand, den Blumenstrauß auf dem Rücken mit zwei Händen umfasst. Auch hier schien er wieder alles mustergültig machen zu wollen. Seine Grenzen würde er dennoch bald aufgezeigt bekommen.

Einen halben Meter Entfernung, kein Wort aus dem Mund der Besitzerin, sie genoss die wachsende Anspannung. Minute um Minute verstreicht, er riecht das Parfum, die Lady sieht Schweiß in seinem Nacken. Der Fisch hatte angebissen, nun war es an der Zeit ihn an Land zu holen.

Blitzschnell geschahen nun drei Dinge: Der Bewerber, nervös geworden, drehte seinen Kopf etwas zur Seite. Im selben Moment hörte er das  Ratschen von Handschellen und nur einen Moment später glitten diese um seine Handgelenke. Wie unter Strom nahm er wieder Position an. Die  Lady hakte die Hundepeitsche aus, schlang diese um den Hals des Sklaven und zog ihn fest zu sich heran.

Zum ersten Mal hörte Paul nun die Stimme, die von nun an Besitz von ihm ergreifen würde. Die Herrin zischt in sein Ohr: “Deine Ungeduld wirst du noch bereuen, dir stehen zwei schwierige und kostspielige Stunden bevor. Bist du dazu bereit ?”

Paul, in seinem unpassenden Sommeroutfit, spürte das Leder auf seiner Haut, atmete den Duft der Herrin ein, war gerade wahnsinnig froh diesen Schritt getan zu haben. Trotz der engen Lederschlinge um seinen Nacken brachte er ein deutliches “Ja Herrin, ich bin bereit” hervor. Die Herrin lächelte: “Gut, dann auf zu deinem Auto. Es geht in die Fußgängerzone. Ich hoffe es kennt dich hier niemand, denn du wirst heute noch viele Tüten schleppen”.

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Teil 4

Die Lady hatte in weiser Voraussicht einen Regenschirm mitgenommen. Alles in allem war sie dennoch passender für den Dauerregen gekleidet, trug sie doch einen langen, dennoch elegant-dünnen Ledermantel. Ihr Haar blieb trocken, denn während sie nun gekonnt und gelassen auf ihren Highheels von Geschäft zu Geschäft schlenderte, stand neben ihr der Sklavenanwärter und hielt den Schirm aufgespannt.

 

Der Sklave war nur in Hemd und Hose und einer dünnen Jacke, beinahe durchgeweicht, wagte es jedoch nicht den Schirm in seine Richtung zu bewegen.

Für ihn lief sein Antrittsbesuch oder Vorstellungsgespräch, oder was immer er sich nach seiner Bewerbungmail vorgestellt hatte, vollkommen anders ab als erwartet. Seit er die erste SMS der Lady erhalten hatte, war er nur noch im Sklavenmodus, genoss geradezu den Kontrollverlust und den Ansporn der Herrin, alles zu ihrer Zufriedenheit zu erledigen. Als sie sich auf der Fahrt in die Stadt sein Portemonnaie nach hinten reichen ließ tat er dies ohne zu zögern, die Lady würde sicher die Angaben seiner Bewerbungsmail nachprüfen. Als sie ihn beim Aussteigen mit der Hundepeitsche bestrafte, nahm er dies auf Knien entgegen und durfte sich dabei bewusst machen, dass sein Versäumnis der gnädigen Herrin die Wagentür zu öffnen, absolut dazu Anlass bot.

 

Nun jedoch war er plötzlich allein. Er stand im Regen vor einer Parfümerie, den Schirm hatte Lady Patricia ihm freundlicherweise gelassen. Die Herrin hatte ihn dort geparkt, einfach abgestellt wie ein Pferd. Sie war allein in den Laden gegangen. “Du wartest hier” hatte sie gesagt, und nun, eine halbe Stunde später, kam er sich auf einmal so deplaziert vor. Er spürte die neugierigen Blicke der Passanten, ob seiner durchweichten und merkwürdigen Erscheinung. Langsam spürte er, wie der Gedanke an Ungehorsam aufkam. Die Herrscherin war ihm mit einer solchen Kühle und Arroganz begegnet, hatte ihn taxiert wie ein Besitzstück. Kein Wort der Anerkennung, knappe Kommandos, einmal die Peitsche. Wo waren seine Fantasien der Herrin auf Knien Tribute zu leisten, seinen Verdienst in ihre Hände zu übergeben und dafür Lob zu erhalten? Was tat er hier eigentlich allein in der Dunkelheit? Sein Handy vibrierte und gab einen Klingelton von sich. Er sah darauf :

“Du kommst rein zum Bezahlen!”

Plötzlich lief es ihm heiß den Rücken hinab – er sah auf, sah durch die Eingangstür in das hell erleuchtete Kosmetikgeschäft, sah direkt in die funkelnden Augen der Herrin, die mit dem Finger nur eine einzige Bewegung machte, ihn unmissverständlich zu sich, zur Kasse zitierend. Wie an einer unsichtbaren Leine gezogen setzte er sich in Bewegung.

Er sah schon von weitem die beiden Verkäuferinnen, beide vielleicht um die zwanzig, die ihre Blick fest auf ihn gerichtet hatten. Die Situation ließ keinerlei Missverständnisse zu. Natürlich hatte die Herrin die Damen in das besondere Einkaufsverhältnis eingewiesen. Er spürte die neugierigen Blicke auf sich, und konnte und wollte dennoch nicht mehr zurück.

“Warum dauert das so lange ?”, zischte die Herrin und zog ihn an die Kasse, wo der Betrag schon im Karten-Lesegerät eingetippt war. Fünfhundertachzig Euro – er musste schlucken, sah die Artikel angedeutet in den Einkaufstaschen. Ein unbeschreibliches Prickeln ging durch seine devote Existenz, als der Betrag den Besitzer wechselte, er den Besitz der Herrin mehrte. Nun waren ihm die amüsierten Blicke der Damen egal, er ließ es zu und genoss die Nähe und Strenge seiner zukünftigen Besitzerin, sog ihren Geruch nach Parfüm und Leder ein.

“Gut gemacht mein Wurm”, flüsterte Patricia ihm ins Ohr “Ich glaube deine Bewerbung hat gute Chancen akzeptiert zu werden”, dabei tätschelte ihre Lederbehandschuhte Hand sanft seine Wange.

 

“Mach der das öfters?” Eine Stimme, mit ausländischem Akzent in seinem Rücken.

Er sah sich erschrocken um, blickte auf zwei Mädchen, wahrscheinlich Schülerinnen. Die beiden standen Kaugummi kauend hinter ihm, in Kapuzenpullis, Jeans und weißen Turnschuhen. Sie hatten das Geschehen offensichtlich beobachtet denn das genüssliche Grinsen über ihren Gesichtern sprach Bände. Der Sklave brachte kein Wort heraus, merkte dann,  dass er gar nicht angesprochen worden war.

Der Griff der Herrin in seinem Nacken war eisern. “Habe ich dir erlaubt dich umzusehen?” sagte sie so laut, dass wirklich der ganze Laden es hätte hören können, wären noch andere Kunden dort gewesen. Das Kichern in seinem Rücken wurde lauter und ungehemmter. Er sagte nichts mehr, hielt die Frage für eine rhetorische. “Ich habe dir eine Frage gestellt!”.

“Nein, Herrin, der Sklave bittet um Verzeihung” , stammelte er.

Die Lady antwortete den Mädels die nun über das ganze Gesicht grinsten – “Ja, das macht der öfters, das macht ihn sogar geil, nicht wahr?”.

Die Antwort kam ohne zögern “Ja, Herrin”.

“Und du würdest den beiden Damen hier doch sicher die Einkäufe bezahlen, dafür, dass du sie so schamlos angestarrt hast ?”.

Der Sklave wäre nun am liebsten im Erdboden versunken, tiefrot im Gesicht blieb ihm nichts anderes übrig als einzuwilligen.

“Ich glaub das hier nicht…”, sagte die jüngere der beiden eine vielleicht 18 jährige Türkin, lud schnell die Einkäufe vor der amüsierten Kassiererin ab, während ihre Freundin schnell und ungeniert ihren Einkaufskorb mit einem Flakon ihres Lieblingsparfums, dass sie sich sonst nicht leisten könnte, aufstockte. Als alles eingescannt war, standen immerhin 160 Euro auf dem Display. Wie um die Sache schnell hinter sich zu bringen, war der Diener schon mit seiner Kreditkarte zur Stelle, doch natürlich war er durchschaut.

“Du zahlst Bar”. Herrin Patricia wusste, dass er genug im Portemonnaie hatte und hatte bemerkt, dass er sich schnell aus der Situation winden wollte. Doch diese Sklavenbewerbung würde es noch in sich haben.

Er sah in das hämisch grinsende Gesicht der jüngeren, die gerade begann die Möglichkeiten zu erahnen, “Runter auf die Knie, und überreich mir die Kohle”. Er tat wie befohlen, und erst als die andere anfangen wollte dieses Event zu filmen – denn glauben würde ihnen dies sicher niemand – machte die Herrin seiner Erniedrigung ein Ende und führte ihn hinaus in den Schutz der Dunkelheit.

 

“Knie dich hin.” sagte die Lady leise, den Gehorsam bereits selbstverständlich vorraussetzend. Von oben herab ruhte ihr Blick ruhig und fest auf dem Sklaven. Eine Handbewegung reichte, und er überreichte ihr ein weiteres Mal seinen Geldbeutel, wo sie ihm die Scheine zeigte die nun in ihren Besitz übergehen würden. Genau musterte sie seine Reaktion. Zufrieden sah sie, wie er nicht aufmuckte, diesen Moment geradezu zu genießen schien. Als sie ihm das Portemonnaie zurückgab war die Entscheidung gefallen: “Deine Bewerbung ist angenommen. Ich gebe dir ab jetzt 24 Stunden Zeit es dir nochmal anders zu überlegen. Wenn ich nichts von dir höre bist du mein, verstanden?”

“Ja. Herrin, der Sklave hat verstanden”.

“Überleg es dir gut – du hörst von mir”. Mit einer Hand schloss sie ihm die Augenlider, wandte sich um und verschwand in der Nacht.